Gut 2 1/2 Jahre nach der Bestellung hat unser neuer Doppelsitzer abgehoben in Kägiswil. Damit haben wir ein 3 in 1 Flugzeug in unserer Flotte: Ein topmodernes Schulflugzeug, ein voll akrotaugliches Kunstflugzeug und einen tollen Leistungsdoppelsitzer für den Streckenflug.
Ich danke allen beteiligen SGOW-Mitglieder für die grosse Vorarbeit bei der Beschaffung und Abholung. Insbesonders Tram für den Papierkrieg und die fachkundigen Ratschläge aus seiner grossen Erfahrung, Schletz für die fliegerischen Aspekte, Schalk für die technischen Finessen und Lenti für die kaufmännischen Belange.
Abschied vom Twin II
Lenti und Balsa beim Erstflug
Freuen wir uns auf viele schöne Flugstunden und many happy landings.
Wir modernisieren unseren Flugzeugbestand. Der Schulungsflieger TWIN Astir HB-1697 geht in seinen wohlverdienten Ruhestand und wird mit dem brandneuen DG-1000S mit Immatrikulation HB-3480, der auch für Streckenflug und Kunstflug geeignet ist.
Die Flugwege (erstellt von Guido Müller) zeigen wie weit die SGOW im 2022 herumgekommen ist. Die SGOW war im Schwarzwald, im Jura, in den Savoyer Alpen, im Aostatal, im Tessin und im Bündnerland bis Samedan unterwegs. Die Hauptrouten waren auch im 2022 die Voralpen von Luzern bis ins Obersimmental und natürlich das Wallis und den Gotthard rauf und runter.
Sonntag 16. Oktober 2022. Es ist 9 Uhr morgens. Der Himmel ist noch mit hohen Wolken verhangen, aber der Tag verspricht wunderbares Herbst-TShirt-Wetter. So finden sich nach und nach 10 Piloten im Baulokal ein, um die diesjährige Ziellandekonkurrenz zu bestreiten. Nach einer kurzen Einführung durch Schletz und Rausräumen der LS-4 und dem Twin, wagen sich die ersten Piloten in die Luft um aus 1000müM die ersten Massstäbe in der Ziellandung zu setzen. Das Niveau ist hoch. Doch wie es so ist, verschätzen sich die einen um paar wenige Meter und setzen sich mit einer frühen Landung in die hinteren Ränge (sowie der Schreiberling). Kurz vor Mittag stösst auch Stefanie als Gastflieger hinzu. Sie hat am Vortag die ZLK der Hexen in Zweisimmen bestritten und weitere tolle Landungen nachdoppeln. Zum Mittag verwöhnte uns Zoom wie gewohnt mit einer super Gerstensuppe. Am Nachmittag wurde munter weitergeflogen und nach ein paar weiteren Passagier- und Auffrischungsflügen konnte der Flugbetrieb pünktlich zum Start des Aperos aufgeräumt und beendet werden. Im voll gefüllten Baulokal haben wir gemütlich zu Abend gegessen und der Rangverkündigung durch Schletz gelauscht.
Die strahlenden Sieger der ZLK2022. Strom, Pirmin & Lenti
Neben den dritt- und zweitplatzerten Strom und Lenti konnte Pirmin mit einem 1A Sieg brillieren. Wenn man bedenkt, dass er als Flugschlüger am Vortag seinen ersten Soloflug auf dem Twin gemacht hat, toppte dieser Sieg an der ZLK sein erfolgreiches Wochenende. Auf weitere Erfolge!
Am Dienstag, 16. August, wollten Jens und ich wieder einen Flug machen. Fürs Obergoms lautete die Alptherm-Prognose „gut“, für die Voralpen „schwach“ bis „kaum“. Deshalb entschieden wir uns für einen Schlepp. Rolf Fergg schleppte uns zum Grimsel. Danke! Wir fanden sofort Anschluss und konnten auf knapp 3000m steigen. Nun merkten wir, dass das LX 9000 uns immer noch auf dem Flugplatz Kägiswil zeigte. „No satellites“ kam in der Kopfzeile. Nun, ein Flugzeug fliegt ja auch ohne Navigationsgerät, aber ein Abspeichern des Fluges war natürlich nicht mehr möglich.
Wir flogen Richtung Westen, am Eggishorn war die Basis schon auf 3300m. Leider zogen beim Vorfliegen einige Cumuli nicht, eingangs Lötschental waren wir nur noch auf 2600m. Aber da steht doch auf der Westseite ein Schlauch, immer! Ja, auch diesmal war er da und brachte uns zurück auf komfortable 3400m. Da Sion aktiv war, holte ich per Funk die Erlaubnis, in der TMA 3 höher zu steigen. Danach überquerten wir das Wallis und flogen zum Schwarzhoru westlich von Stalden. Wir stiegen auf 3400m und flogen Richtung Zermatt. 3400m ist eine schöne Höhe, aber im Mattertal ist man unterhalb der Krete. Am Mettelhorn konnten wir knapp unterhalb des Gipfels (3405m) einkreisen und auf 3800 aufsteigen. Am Unter Gabelhorn steigen wir auf gut 3900, an die Grenze zum Airspace Charlie.
Nun nahmen wir uns Zeit, um ein paar gute Fotos zu knipsen. Wir flogen zum Matterhorn, der Nordflanke entlang und dann zurück zum Unter Gabelhorn, um Höhe zu tanken. Dies machten wir fünfmal.
Was nun? Den Flug können wir nicht auslesen! Eigentlich wollten wir noch Richtung Engadin, entschieden uns jedoch, über den Lötschenpass ins Berner Oberland und nach Hause zu fliegen. Die Durchflugerlaubnis für die Sion TMA 3 erhielten wir sofort. Im Berner Oberland fanden wir Thermikanschluss und um 16.00 hatte es auch über dem Glaubenberg schöne Kumuli.
Einmal selber ausprobieren, was die Ruderausschläge bewirken. Der Herbst oder Winter ist die ideale Zeit, dies zu tun, weil die Luft ruhiger ist als im Hochsommer.
Samstag, 2. Juli 2022: 1. Tag Am Vorabend haben wir verladen und heute ging es dann erwartungsfroh Richtung Zweisimmen. Teilnehmer: Manuel Bitzi (Web) mit Familie, Dennis Schürmann (Schletz) mit Familie, Daniel Renggli (Strom) mit Ehefrau und die Solisten Markus Stalder (Sprint), Herbert Eugster (Stich), der Schreibende Peter Steinmann (Reuti) und Hans Brunner (Tram). Wir sind alle heil angekommen. Schletz und Strom haben den Duo überflogen. Aber leider gab es am Mittag noch keine Thermik. Erstmals seit vielen Jahren ist unsere Robin wieder dabei. Sie wurde an diesem Wochenende von Nuria pilotiert.
Nachmittags waren Sprint und Web noch mit dem Duo zur Lagereröffnung unterwegs, bevor man sich Abends im Diana wieder traf.
Sonntag, 3. Juli 2022: 2. Tag Es ging schon richtig los. Ab 9 Uhr montieren und schon vor dem Briefing waren unsere Flugzeuge gut am Pistenrand plaziert: Der DuoXL, die beiden LS6 und die LS4neo. Schletz und Web waren mit den LS6 unterwegs im Wallis und Tessin. Strom mit der LS4neo im Berner Oberland und ich mit dem Duo je einmal mit Stich und Sprint. Leider dauerte der Pilotenwechsel etwas länger: Wegen Hitze und variablem Rückenwind konnten Sprint und ich erst 16.37 wieder starten, anstatt wie geplant um 15 Uhr. Eine Stunde später waren wir doch noch auf 3500m über dem Plaine-Morte-Gletscher. Fazit: Alle in der Luft und abends gut gelaunt im Restaurant Reichenstein. Nuria konnte 9 Schlepps machen und hat sich ausgezeichnet im neuen Umfeld zurecht gefunden. Vielen Dank für Deinen Einsatz.
Montag, 4. Juli 2022: 3. Tag Der Tag ist schnell erzählt: Ruhetag bei wechselhaftem Wetter. Zeit vergessenes Lagermaterial in Kägiswil nachzubestellen und sich mit der Vereinsfliegersoftware und anderen Sachen zu beschäftigen, oder Ausflüge zu machen. Abends essen wir im Restaurant Simmenfälle.
Dienstag, 5. Juli 2022: 4. Tag Neuer Tag, neues Glück. Gemäss den Prognosen von Daniel Frey gibt es einen Mittellandtag. Also fassen Sprint mit der LS6 und Strom/Reuti mit dem Duo den Entschluss die Prognose vor Ort zu verifizieren. Nach 14 Uhr legen wir los, schleppen nach Thun und fliegen zum Jura. Das geht auch bei tiefer Basis recht gut. Die Frage ist bloss, wie kommen wir wieder hinauf nach Zweisimmen. Zusammen sind wir abends wieder über Thun. Sprint sucht sich den besseren Schlauch aus und gleitet heim, während Strom/Reuti etwa 100m fehlen um über die Krete zu hüpfen und eine Zwischenlandung in Thun machen müssen. Fazit: Prognose war sehr genau und Sprint hat meines Wissens seit über 10 Jahren wieder einen Mittellandflug von Zweisimmen aus geschafft. Bravo! https://ayvri.com/scene/d9kdwyyej2/cl58ixhlp0002356varpp8j2m
Aber was wären wir ohne unsere Helfer! Vielen Dank an Tram und Stich für die Flugdienstleistung. Und ebenso vielen Dank fürs Putzen und Grillieren.
Mittwoch, 6. Juli 2022: 5. Tag Die verheissungsvollen Prognosen motivieren uns wieder die Flugzeug vor dem Briefing in Position zu bringen. Ab 11 Uhr schwärmen wir buchstäblich in allen Richtungen aus: Reuti mit der LS6 sportlich früh tief durchs Wallis, dann das Tessin runter und rüber ins Engadin um 7h später wieder in Zweisimmen anzukommen.
Wolken über dem Gemmipass auf dem Heimflug von Reuti nach Zweisimmen
Ebenfalls 7h nach dem Start kommen Web und Schletz von der Mittellandrunde Bielersee – Jura – Lausanne – Montreux wieder gut in Zweisimmen an. Mit einem frohen Lachen erzählen sie vom Tiefpunkt auf 1320m und dem letzten rettenden Schlauch, welcher sie bei Montreux wieder 1000m (!) höher in den Himmel trug.
Toller Ausblick für Schletz und Web
Strom flog das ganz Rayon zwischen Rawil – Les Diablerets – Stockhorn ab, während Sprint Pech hatte mit dem Gegenwind im Unterwallis und vor Bex auf einer Wiese aussenlanden musste. Aber lehrbuchmässig gemacht und alles heil geblieben. Vielen Dank an die Rückholer Tram und Stich, welche anschliessend von Sprint zum Nachtessen eingeladen wurden. Am Abend hatten wir mächtig Hunger, und beim ausgezeichneten Essen gab es viel zu erzählen im Restaurant Adler.
Saubere Aussenlandung von Sprint
Donnerstag, 7. Juli 2022: 6. Tag Heute kommt Jost Vogler für 4 Tage als Schlepp-Pilot zu uns. Wir sind etwas müde und die Prognosen sind weniger gut. So gehen nur Web und Sprint für Lokalflüge in die Luft. Abends veranstalten wir dann den „Obwaldner Abend“ mit Älper-Magronen und Cheli unter der Führung von Strom und Melanie. Es kommen über 40 Segelflugkameraden und Angehörige. Alle werden satt und sind voll des Lobes. Danke Melanie und Strom, toll gemacht.
Freitag, 8. Juli 2022: 7. Tag Erneut ist Flugwetter. Aber auch heute wird eher das Mittelland begünstigt und weniger die Alpen. Also geht es wieder in alle Richtungen los. Schletz will ins Mittelland, muss seine Ambitionen aber schon in Ecuvillens begraben, sprich eine Zwischenlandung machen. Aber Jost holt ihn schnell mit unserer Robin und um 13:27 ist er schon wieder in der Luft. Auch Sprint muss über den Mittag einen Absaufer in Zweisimmen in Kauf nehmen. Web ergeht es besser. Er kann sich immer wieder „ausgraben“ und fliegt ein schönes Dreieck zwischen Plaffeien, Schangnau und Gsteig. Stich und Reuti verfolgen das Geschehen am Boden, bevor sie sich um 13:30 auch mit dem Duo in die Luft schwingen. Auch sie müssen über eine Stunde am Hundsrügg „baggern“, bevor die Thermik richtig einsetzt und sie durchs Oberland brausen können. Am Abend essen wir alle gemeinsam mit den Partnerinnen und den Kindern im Restaurant Fang am Rinderberg. Wir geniessen das tolle Essen, aber eine gewisse Müdigkeit ist allseits sichtbar; bei den Müttern und den Piloten.
Samstag, 9. Juli 2022: 8. Tag Letzter Tag für die Crew der ersten Woche. Erneut ruft das Segelflugwetter, sodass Web und Strom ihre Abreise auf den Abend verschieben. Web schwingt sich schon vor dem Mittag mit der LS6 in die Luft und Strom/Reuti folgen nach dem Mittag mit dem Duo. Im Wallis läuft es zwar, aber in der Blauthermik ist es beim Nordwind nicht einfach die Leeschläuche zu finden. So finden Strom und Reuti erst tief auf 2300m einen passenden Schlauch bei Leukerbad. Aber dann gelingt es beiden Crews sich im Lötschental bis zur Lötschenlücke hochzukämpfen. Beim Ausgang vom Lötschental geht es dann easy auf 4000m hoch, sodass ein relaxter Rückflug nach Zweisimmen den Tag abrundet. https://youtu.be/j0C2-JJprh0 Die Familien sind heil zuhause angekommen und nun machen sich auf Strom, Web und Jost auf den Heimweg. Abends gibt offerieren die Lenzburger Spagetti-Plausch und wir greifen alle tüchtig zu. So endet die erste Lagerwoche. Wir haben auch einen Lagerspruch, den wir Jost zu verdanken haben. Aber diesen Spruch gebe ich erst Ende Woche preis.
Sonntag, 10. Juli 2022: 9 Tag Vroni und Jana Steinmann kommen zu Besuch, damit Jana mit Papi mal einen ordentlichen Alpensegelflug erleben darf. Wir geniessen den typischen Berner Oberland Rundkurs und fliegen auf 3000m mit Adlern und Bartgeiern durch die Gegend. Es ist zugleich meine 1000. PIC-Segelflugstunde.
Die geschrumpfte SGOW-Crew in der Zusammensetzung Tram, Stich und Reuti gönnt sich Abends im Restaurant Shine in Zweisimmen ein asiatisches Nachtessen.
Montag, 11. Juli 2022: 10. Tag Das Wetter ist unverändert sonnig, aber etwas zu wenig heiss für eine top Thermik. So gibt es Gelegenheit für zwei Passagierflüge mit dem Ehepaar Kadoura Nouga und Omar. Die Reaktionen sind unterschiedlich: Omar bittet mich nach 20min die Bremsen zu ziehen um bald möglichst wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Nouga hingegen geniesst den Rundflug zu Sanetsch und Plaine-Morte in vollen Zügen: „Best experience of my life.“
Hans Peter Roos verstärkt heute die Schlepp-Piloten Crew. Bei den ersten Schlepps läuft alles tipptopp, aber leider zieht das Seil bei der nächsten Landung nicht richtig ein und das Endstück nimmt Schaden. Aber Dank der professionellen Hilfe von Oli Bachmann können wir vor Ort alles kontrollieren und das Schlepppseil wieder durchs Rohr ziehen. Dann fliegt die Robin mit den Bachmann Brothers nach Kägiswil, wo Balsa ein neues Endstück montiert. Danke Balsa, gerne revanchiere ich mich mit einer guten Flasche Wein.
Während wir im Restaurant Forelle in Zweisimmen ausgezeichnet essen, kommt die Robin wohlbehalten und repariert wieder zurück nach Zweisimmen. Ende gut alles gut.
Dienstag, 12. Juli 2022: 11. Tag Auf Anfrage der Lenzburger mache ich am morgen noch einen PAX-Flug mit einem einheimischen jungen Mann. Er ist sonst Tauchlehrer und das Wasser scheint ihm etwas besser zu behagen als die Luft. Dann starten Stich/Reuti nach dem Mittagspause am reparierten Schleppseil unserer EDB. Die Thermik ist inzwischen wunderbar und so fliegen wir zügig das Wallis hinauf. Wir fliegen weiter in den Osten, bis bei Savognin die Wolken weniger werden. Also retour und dann an der Südseite des Wallis Richtung Westen. Im Oberwallis geht nicht mehr viel und wir müssen auf die sonnigen Hänge weiter unten warten. Mit Hangsegeln geht es dann wieder hoch und im Mattertal kommen wir schnell auf 4’000m und können uns dann den Heimweg aussuchen.
Nach diesem tollen Flug gibt es ein gutes Stück Fleisch zum Nachtessen im Diana.
Mittwoch, 13. Juli 2022: 12. Tag Ruhetag. Trotz toller Thermik entschliessen wir uns für einen Ruhetag. Morgen ist ja auch noch ein Tag, vielleicht sogar ein Hammertag.
Donnerstag, 14. Juli 2022: 13. Tag Ja, es wurde wirklich ein Hammertag. Ich fliege mit der LS6 zuerst das Wallis hoch und dann zu wenden und über die Südseite dann final nach Südfrankreich zu fliegen. Leider fehlen mir im Mattertal ein paar wenige Meter um sicher über die Krete zu hüpfen. So habe ich Verspätung, schaffe aber trotzem zum ersten Mal den Sprung übers Aostatal. Der Traum vom Modanetal muss noch warten. https://www.weglide.org/flight/185556
Stich spürt leider immer noch die Rückenschmerzen und absolviert ein Erholungsprogramm am Boden für die letzten zwei Tage. Abends ist grillieren mit der ganzen Lagertruppe angesagt.
Freitag, 15. Juli 2022: 14. Tag Nochmal ein toller Tag. Ich nehme Timm Bachmann mit, um den Duo nach Kägiswil zu überliegen. Wir geniessen noch einen letzten tollen Flug das Wallis rauf und runter, inkl. Sightseeing Matterhorn. https://www.weglide.org/flight/185813
Nuria hatte übrigens Fernweh und schleppte am Freitag nochmal bei uns im Lager. Anschliessend hat sie Timm und mich wieder abgeholt in Kägiswil und nach Zweisimmen zum Nachtessen ins Diana gebracht. PS: Bin zum ersten Mal mit unserer Robin mitgeflogen. Seltsames Gefühl: So kurze Flügel und alles vibriert ein wenig.
Samstag 16. Juli 2022: 15. Tag Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Abschied von der tollen Kameradschaft, Abschied vom Lagerleben und Abschied vom Berner Oberland, welches uns so tolles Wetter beschert hat. Anbei noch ein paar statistische Daten:
Flugzeug
Flüge
Stunden (gerundet)
Robin
85
21
DuoXL 3439
15
48
LS6 3175
8
40
LS6 3146
5
24
LS4 3076
4
10
Total SGOW Flugzeuge
32
122
Pilot
PIC-Flüge
PIC-Zeit
Reuti
8
34
Sprint
7
20
Strom
6
17
Web
4
22
Schletz
4
18
Stich
3
10
Total SGOW Piloten
32
121
Total Lager
284
1071 (!)
Es ist auch Zeit sehr dankbar zu sein. Dankbar, dass wir
die Robin und 5 Sitzplätze an Segelfliegern mitnehmen durften.
nur einen kleinen Zwischenfall hatten mit dem nicht eingezogenen Schleppseil.
Balsa haben, welcher den Schaden sofort repariert hat.
eine so toll gewartete Robin haben, welche immer tadellos flog.
wunderbares Wetter in einer wunderbaren Region geniessen durften.
Schliessen möchte ich mit unserem Lagermotto, welches von Jost eingebracht wurde: „Wenn Du hende und vorne nid drus chonsch, muess eifach i de Mitti afoh“
Am Wochenende vom 11./12. Juni herrschte recht gutes Segelflugwetter. Jens und Zoom nutzten schon den Freitagnachmittag, da im Schwarzwald gute Thermik angesagt war. Der Start erfolgte um 13.25, die Durchquerung des Mittellandes zwischen 15-1800m war eher müh- und langsam. Ab Jura fing es an Spass zu machen. Die Basis im Schwarzwald stieg je weiter nördlich man kam bis auf 2500m. Die 130km nach Freudenstadt und zurück konnten mit >100kmh Schnitt geflogen werden. Eigentlich wollten wir noch im Jura Richtung Westen fliegen, aber die Thermik war schon am Zerfallen. 399km in 5 Stunden. (Wenn man den guten Schnitt halten will, sollte man landen gehen und nicht am Pilatus herumdökterlen…)
Freudenstadt
Der Samstag war nicht sehr gut angesagt, aber wie sagt Milan: Fliegen lohnt sich immer! Schalk flog 5h in der LS-4, Elix >3h mit Passagier im Duo und Jens und ich in der ASH. Es war schon mühsam genug, zum Rawilpass zu fliegen. Da im Wallis die Segler auf 2500m herumtümpelten, verzichteten wir auf das Wallis-Abenteuer und flogen wieder nach Hause. 4h.
Am Sonntag waren wieder einmal viele Piloten am Briefing: Neben den SGOW Piloten drei neue Flugschüler (herzlich Willkommen!) und zwei Schnupperschüler. Es brauchte sogar 2 Fluglehrer. Dennis machte mit den Interessierten Schnupperflüge und Fascht ging mit den drei neuen Flugschülern in die Thermik. Kadi flog die LS-4 und landete sein Grossmodell nach 90′ souverän auf dem Modellflugplatz Schüpfheim. Bravo!
Kadi auf dem Modellflugplatz Schüpfheim
Marco Wick machte erst vor kurzer Zeit seinen ersten Soloflug und war mit der 3011 fast 2 Stunden in der Glaubenbergthermik unterwegs. Bravo 2. Fade war auch 2.5h mit einer LS-4 in der Thermik und das Duo Quad/Strom flog 4h im Duo, nachdem sie eine ganz tolle Heckwassertankpumpvorrichtung zusammengebaut hatten. (Es gibt ein Instruktionsvideo)
Der Tag sollte gut werden, mit hoher Basis im Engadin. Die Frage war nur, wie gut wir am Glaubenberg wegkommen würden. Wie immer startete Milan als erster. Als er im Schlepp war, meldete sich Wissi Bissig und meinte, das Jänzi würde schon gut ziehen. Reuti und ich machten einen Eigenstart, da wir höher rauskommen als beim Schlepp, was speziell bei hohen Temperaturen wichtig ist. Milan flog über das Berner Oberland ins Wallis und fand im Lötschental eine Welle, die ihn auf 5300m brachte. Danach ging es ins Mattertal, er war beim Lyskamm auf Matterhornhöhe und flog am Dom (4545m) auf Gipfelhöhe vorbei. (Was haben sich wohl die Bergsteiger gedacht, denen ein unglaublich langer Abstieg ins Mattertal bevorstand.) Danach flog er fast bis nach San Vittore: 415km.
Milan in der Welle
Milan hoch oben im Wallis
Reuti und Zoom lief es nicht so gut. An der Hagleren waren wir schon unter Krete und mussten uns das erste Mal ausgraben. Dann war es knapp am Stockhorn und bei St. Stefan waren wir wieder auf 1950m unten. Diese Baggerei kostete uns viel Zeit. Im Wallis ging es danach besser, im Lötschental stiegen wir auf 3700m. Über den Ritomsee, das Rheinwaldhorn und den Lago di Lei (Italien, Reuti gab einen Flugplan auf!) flogen wir bis la Punt, wo wir 4230m Höhe erreichten. Zurück im Gotthardgebiet flog Zoom in sehr starkes Sinken. 500m Höhe waren blitzschnell weg. Die Idee, noch zum Matterhorn zu fliegen, konnten wir nicht mehr umsetzen. Aber man muss auch mal zufrieden sein. 484km.
Bietschhorn 3937m
AletschgletscherFlugplatz Samedan
unterwegs
Ein Dankeschön den Schlepppiloten Till und Tony und der Grillcrew am Sonntagabend, sowie Fade und Quad, die uns beim Verräumen der ASH halfen.
Vom 25. – 28. März herrschten für diese Jahreszeit aussergewöhnlich gute Segelflugbedingungen. Am Freitagnachmittag flog Andreas mit Zoom mit dem Duo ins Wallis, am Samstag tat dies Balsa mit der LS-6 und am Sonntag flog Web mit der LS-6 und Reuti mit Zoom mit der ASH 30 dorthin. Ferner gab es noch einige Thermikflüge in der näheren Umgebung.
Der beste Tag scheint der Freitag gewesen zu sein, es hatte überall kleine Cumuli mit einer sehr hohen Basis. Zoom und Andreas brachen das Steigen im Lötschental auf 3920müM ab, um nicht in den Airspace Charlie einzufliegen. Abends sah man auf dem OLC, dass einer an dieser Stelle auf 4250m gestiegen war. Die Idee, Zurich Delta um eine Höhenfreigabe anzufragen, kam uns gar nicht in den Sinn. Am Samstag herrschte starke Bise und am Sonntag hatte es keine Cumuli. Blauthermik, viel Schnee und nur wenige Gleitschirme, Deltas oder Segelflieger machten den Flug besonders herausfordernd.
Bei uns lag eine dicke Suppe…
Nach dem Flugbetrieb gab es es Feines vom Grill, Salate und eine Menge Fliegergeschichten. Ein herzliches Dankeschön den Meiers!
Zwischen dem 14. bis 25. Juni 2021 war es soweit. 17 hochmotivierte Teilnehmer und 10 erfahrene Fluglehrer plus Organisator und Meteo-Guru trafen sich zum jährlich stattfindenden Breitenförderungskurs „Einführungskurs in den Gebirgsflug“ auf dem Flugplatz Samedan, der vom Aero Club der Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Aero Club organisiert wird.
Der Kurs richtet sich an Piloten ohne oder mit wenig Alpenflugerfahrung. Es werden die Grundsätze des sicheren Fliegens in den Bergen gelernt und praktisch erflogen. Einige Teilnehmer hatten bereits mehr als 10 Jahre Flugerfahrung, aber teilweise nur im Flachland. Der Kurs ist daher eine tolle Gelegenheit die Eigenarten beim Fliegen im Gebirge kennenzulernen. Die Anmeldung ist meist bis Ende Januar möglich.
Meine persönlichen Ziele waren es ein anderes Fluggebiet, andere Segelflugzeugmodelle sowie den Umgang mit Sauerstoff (hatte ich vorher noch nie benutzt) kennenzulernen, beim Funken mehr Erfahrung und Sicherheit zu erlangen und die Einweisung für den Windenstart zu machen.
Voraussetzungen
Neben ein paar formalen Bedingungen müssen vor der Teilnahme ein Briefing und Test des absolviert werden. Dieses Segelflug-Pilotenbriefing des Engadin Airports kann bequem online gemacht werden und berechtigt dann zu Starts und Landungen auf dem Flugplatz soweit auch die anderen Anforderungen erfüllt sind.
Flugplatz
Blick auf Samedan, die Piste und den Hausberg Muottas MuraglBlick von Piz Ot auf das Engadiner Tal
Der Engadin Airport (LSZS) liegt auf einer Höhe von 1‘707 m AMSL und hat eine 1.800 x 40m lange Hartbelagpiste, d.h. bei der Landung kann man die Piste schwer verfehlen ;-). Wir Segelflieger konnten diese für die Landung benutzen. Von diesem Platz benötigten wir nur einen Bruchteil (v.a. bei Maloja-Wind). Herausfordernd ist es da schon eher die richtige Einteilung zu fliegen.
Tower und Verwaltungsgebäude des Engadin Airports „frühmorgens“Tower und Hangar des Engadin Airports von der PistenseiteSchweizer Wertarbeit?
Der Engadin Airport liegt in einer FIZ, d.h. es müssen Fluginformationen abgehört und übermittelt werden. Es besteht Funkpflicht. Ausserhalb der FIZ wird dann meist auf die Alpenflug-Frequenz umgeschaltet.
Die Piste und dahinter der Muottas Muragl
IFR-Verkehr ist jederzeit möglich. Es gab einige Landungen von Privat-Jets, die von überall herkommen; meist aus Europa, aber auch aus weiteren Zielen wie Russland oder Brasilien. Insgesamt war es jedoch sehr ruhig – vermutlich weil es noch Vorsaison und wegen Corona die Reisefreiheit sowieso etwas eingeschränkt war. Beeindruckend – vor allem neben den kleinen Segelfliegern – waren die Landungen eines Airbus A319 aus den Vereinigten Arabischen Staaten für Trainingszwecke bzw. um seine Landeberechtigungen aufrecht zu erhalten.
Ein Airbus A319 aus Saudi-Arabien und 2 kleine Privat-Jets für die armen LeuteAir Corviglia – Lufttaxi-Unternehmen für Reisende nach Sankt Moritz
Auch die Schweizer Armee war präsent:
Fluggerät
Das Tolle an dem Kurs war unter anderem, dass für Schweizer Teilnehmer Doppelsitzer von verschiedenen Schweizer Clubs zur Verfügung gestellt wurden. Die deutschen Teilnehmer sowie Segelflieger mit Einsitzern haben ihr eigenes Material mitgebracht. Es gab nur 2 Einsitzer und der Rest hat in Doppelsitzern trainiert.
Es war eine super Gelegenheit ganz unterschiedliche Segelflugmodelle kennenzulernen.
Arcurs
DG-500
DG-1001
Duo Discus
Twin Astir (nach Domenic auch „Einbaum“ genannt)
Die Teilnehmer aus Deutschland konnten nur mit den deutschen Lehrern in den deutschen Fliegern trainieren und die Schweizer analog.
Ablauf
Der Kurs war tip top organisiert. Die Veranstalter haben hier viel Zeit und Mühe investiert, die sich auch gelohnt hat. Der Kurs startete 12 Tage durchgehend um 8:30 Uhr; für Nachteulen herausfordernd und teilweise anstrengend. Es fand ein kurzes Debriefing statt, jeden Tag wurde knapp 45 Minuten lang unterschiedliches Theoriewissen mit Fokus auf die lokalen Gegebenheiten vermittelt (Windenstart, Hangflug, Thermikflug, Luftraumüberwachung, Wellenflug, Sauerstoffbedarf, Menschliches Leistungsvermögen, Gletscherwelt, Lehren aus Zwischenfällen und mehr) und Meteo-Guru Max Lamm hat im Meteo-Briefing für die passenden Wetterbedinungen zum Segelfliegen gesorgt.
Unser Tagesablauf: Vormittags Theorie und nachmittags PraxisMeteo-Guru Max hat täglich für gutes Segelflug-Wetter gesorgt
Für die Deutschen war das Schweizerdeutsch gewöhnungsbedürftig. Als die Schweizer Hochdeutsch sprachen, dachten die Deutschen immer noch, dass es Schweizerdeutsch sei. Ich kenne das bereits gut aus eigener Erfahrung.
Anschliessend haben die Teilnehmer die Flugzeuge parat gemacht, um gegen Mittag zu starten. Dann setzt meist der Maloja-Wind ein, so dass wir uns am Hausberg Muottas Muragl und Schafberg oder gelegentlich an der Crasta Mora hochkämpfen konnten. Die Gruppen waren in Teams mit einem Lehrer und zwei Teilnehmern eingeteilt, die jeweils in zwei Schichten 1-3 Stunden geflogen sind. Meist erst gegen 19-21 Uhr kamen die letzten Segelflieger zurück. Domenic war hierbei immer der letzte. Viele fragten sich wie er es schafft so lange oben zu bleiben und durchzuhalten.
Fertigmachen zum Starten von Piste 03 und Piste 21
Windenstart
Eine Windenstarterweiterung ist für die Teilnehmer nur beim Fliegen mit Einsitzern erforderlich. Auch wenn ich diese gerne abgeschlossen hätte, waren die Bedingungen zu gut zum Landen. Stattdessen sind wir geflogen. Man muss halt Prioritäten setzen 😉
Das Windenfahrzeug des Engadiner Flugplatzes
Täglich wurden Teilnehmer eingeteilt, um mit dem Quad die Startleinen auszuziehen und via Funk die Flugstarts mit dem Tower abzustimmen. Vor allem die Quad-Fahrten haben Spass gemacht, aber auch das Funken hat geholfen mehr Routine zu erlangen.
Die Windenleinen werden mit dem Quad ausgezogen
Die Gelegenheit mal in der Winde zu sitzen und die Starts aus der Perspektive des Windenführers zu begleiten, haben einige Teilnehmer genutzt. Das ist sicherlich sinnvoll und nützlich, um den Ablauf besser zu verstehen.
Der Platz des Windenführers, die uns sicher in die Luft katapultiert haben
Mit den Windenstarts sind wir dann meist 400 m über Platz gekommen – ausreichend um 1-2 Schlaufen am Muottas Muragl zu fliegen. Wenn es dann nicht klappt (war selten der Fall), dann hilft es nur wieder zum Platz zurückzukehren.
Startvorbereitung mit der Winde
Wetter
Die Bedingungen waren perfekt. Jeden Tag konnte geflogen werden. Nur am ersten Tag erfolgten die Starts vom Pistenkopf 03 und aufgrund des Maloja-Windes ansonsten immer von Piste 21. Ganz, ganz selten war der Wind zu schwach, um zum Flugplatz zurückkehren zu müssen. Weiter oben waren die Bedingungen dann ganz unterschiedlich. An vielen Tagen hatten wir optimale Bedingungen, um in eine Welle einzusteigen. Abends und nachts kam dann Bewölkung und es hat meist angefangen zu regnen. Morgens hatten wir dann wieder Top-Wetter mit Sonnenschein.
An einem Abend mit Gewittervorhersage wurde uns die Unterbringung im Hangar gestattet… eine riesige Erleichterung statt alle Segelflieger in den Anhängern unterzubringen
Eine Wetter-Besonderheit ist die „Maloja-Schlange“, die sich gelegentlich über Silvaplana / Sankt Moritz bildet.
Ein guter Indikator für Maloja-Wind waren die Kiter auf dem Silvaplana-See (Webcam)
Topografie
Auch wenn nur eine Fluglehrerin direkt vor Ort wohnt und die Umgebung aus dem Eff Eff kennt, waren die meisten Lehrer mit dem Gebiet doch sehr vertraut. Die Mehrzahl der Lehrer ist schon ein wenig älter und unterrichtet regelmässig im Breitenförderungskurs. Wenn wir an Gipfeln vorbeigeflogen sind, dann haben die Lehrer gleich die Namen aufgesagt.
Ich dachte, dass ich es mir nie merken würde, aber Wiederholung hilft doch bei der Einprägung. Einige Berge, die ich mir noch merken konnte sind z.B. der Piz Bernina (4‘049 m), Piz Palü (3‘901 m), Piz Morteratsch (3‘751 m), Piz Landguard (3‘262 m), Piz Quattervals (3‘165 m) und Piz Nuna (3‘124 m). Über letzteren erfolgen die IFR-Anflüge aus Norden. Mit den „Hausbergen“ Muottas Muragl, Crasta Mora und Paradieshüttli wird man bei praktisch jedem Flug konfrontiert.
Fluggebiet
Auch wenn Graubünden direkt an Italien angrenzt, haben sich nur ganz wenige bis dorthin vorgewagt. Da es durch die Bergketten abgegrenzt wird und die italienische Seite teilweise deutlich niedriger liegt, ist es schwer wieder zurückzukommen, insbesondere wenn man sich plötzlich auf der Leeseite befindet und es nur bergab geht.
Graubünden konnten wir jedoch gut erkunden. Mein Fluggebiet hat sich grob auf den Bereich Maloja – Zernez – Berninapass beschränkt. Andere Teilnehmer sind weiter nach Davos, etc. geflogen. Letztendlich ging es aber nicht darum Streckenfliegen zu lernen, sondern mit dem Fliegen im Gebirge vertraut zu werden.
Das Engadin mit seinen Seen und Gletschern
Hangfliegen
Ohne Hangfliegen geht in Samedan nichts, denn nur so kann man sich Hochkämpfen. Wichtig ist es mit den Hangflugregeln vertraut zu sein und die Sicherheitsabstände einzuhalten. Jeder Lehrer beurteilt dies ein wenig anders („Du musst näher an den Hang ran.“ oder „Du musst mehr Abstand vom Hang halten.“). Teilweise befanden sich 5 oder mehr Flieger am Muottas Muragl, was dann schnell anspruchsvoll wird, um die Flieger im Auge zu behalten. Das Flarm hilft da nur begrenzt, da es die Flieger hinter Flanken und Kreten nicht oder nur eingeschränkt anzeigt. Bei Maloja-Wind und guter Sonneneinstrahlung ging es verlässlich wie im Aufzug am Muottas Muragl und Schafberg nach oben.
Wellenflug
Das absolute Highlight war der Wellenflug. Die Wetterkonditionen passten, um an zahlreichen Tagen in eine Welle zu kommen. Alle hatten es geschafft bis auf mich. Am vorletzten Kurstag ist es mir dann als Nachzügler auch noch gelungen. Statt den berüchtigten Rotoren, verlief bei mir der Aufstieg seelenruhig. Es stieg und stieg und stieg.
Mein Lehrer Andy Duppenthaler hatte die Erfahrung, um ein paar Tipps und Stellen zu teilen, an denen es hochging. Sich zur Wolkenvorderseite vorkämpfen und dort einfach zu steigen, war einfacher als gesagt. Es gab viele Wolken und zu erkennen wo es tatsächlich hochgeht, ist gar nicht so einfach. Schnell waren wir dann auf 6.500 m. Ich habe den Steuerknüppel gedrückt und habe die Bremsklappen ausgefahren, damit wir darunter bleiben. Dies war definitiv ein super Erlebnis.
In der Welle über dem Engadin auf bis zu 6’500 m
Sauerstoff
Der Flugplatz liegt bereits auf über 1.700 m AMSL. Als Segelflieger kommt man schnell auf 3.000 m und Sauerstoff ist erforderlich. Bei Wellenkonditionen steigt’s und steigt’s. Die höchsten Gipfel liegen über 4.000 m. Ein Teilnehmer ist bis auf knapp über 7.000 m aufgestiegen. Da wir allerdings alle nur mit Sauerstoff via Kanüle ausgestattet waren, wurde eine Maximalhöhe von 6.500 m festgelegt.
Sicherheit
Dies war während der gesamten Ausbildung ein Thema und hat auch einen guten Grund. Die Nähe zum Gelände und die schlechte Sichtbarkeit von Kleinflugzeugen kann doch schnell zu unsicheren Situationen und Unfällen führen. Das Flarm ist absolut hilfreich, aber auch nicht 100% zuverlässig.
Was ich mitgenommen habe, ist es sehr genau den Luftraum zu beobachten. Trotzdem gab es Situationen, bei denen weder der Fluglehrer oder ich einen auf dem Flarm angezeigten Segelflieger frühzeitig gesehen haben; jedoch nie im kritischen Bereich. Teilweise sind die Flieger schwer zu erkennen. Daher sind wir schnell an andere Stellen ausgewichen, wenn es am Muottas Muragl zu voll wurde.
Während dem Theorieunterricht wurde insbesondere auf Sicherheitsaspekte beim Windenstart und Hangfliegen eingegangen.
Abschluss
Als es dem Ende entgegen ging, haben wir uns noch zu einem gemeinsamen Grillabend und Abschlussessen im Restaurant Piste 21 getroffen. Das war ein gelungener Abschluss.
Zum Abschluss gab es wohlverdiente Flaschen Wein für die Lehrer und Organisatoren
Fazit
Der Kurs war toll und absolut lohnenswert. Die Konditionen sind sehr günstig. Es ist sinnvoll sich frühzeitig um eine Unterkunft zu bemühen, da das Feriengebiet insbesondere während der Corona-Zeit sehr beliebt war und die Gegend in und um Sankt Moritz nicht zu den günstigsten Plätzen gehört.
Die Altstadt von Samedan ist gemütlicher als die von Sankt Moritz
In der Organisation und Durchführung steckt sehr viel Arbeit, die von den Teilnehmern geschätzt wurde. Die Zusammenarbeit mit dem Airport Engadin war tadellos. Da wenig IFR-Verkehr war, konnten wir oft nach den Landungen die Piste zum Zurückschieben benutzen – eine extreme Erleichterung statt die Flieger durch das Gras zu schleppen. Auch Zürich Delta hat uns oft gute Flughöhenfreigaben bis FL 240 (8‘000 m) erteilt, um das Maximum aus den Wellen herauszuholen. Wir konnten dieses Potential aufgrund von Sauerstoff mit Kanüle gar nicht ganz ausschöpfen und sind unter 6.500 m geblieben.
Interessant war es auch über neue Technologien zu erfahren, die in anderen Vereinen eingesetzt werden wie Haubenblitzer, Insektenentfernung im Flug und elektronischer Flugzeitenerfassung. Letztendlich sollte man mit der Zeit gehen und die Chancen hinsichtlich erhöhter Sicherheit und Bequemlichkeit wahrnehmen soweit das Kosten/Nutzen-Verhältnis stimmt.
Habe ich meine Ziele erreicht?
Kennenlernen eines anderen Fluggebiets: Ja
Kennenlernen anderer Flugzeugmodelle: Ja (DG-1000, Duo Discus)
Umgang mit Sauerstoff: Ja
Mehr Sicherheit beim Funken: Ja, aber man muss dranbleiben, um nicht die Routine zu verlieren
Windenstarteinweisung: Nein, denn das Wetter war zu gut
Dies sagte in den Achzigerjahren der legendäre Suter Kari (Segelfluggruppe Nidwalden), genannt Rigi Suter, da er mit seiner S-18 von der Rigi aus startete. Die Schlepppiloten waren allerdings nicht begeistert, den Kari mit seinem alten Holzflieger in den Föhn zu schleppen.
Copilot Andreas
Schön war es auch gestern!
Als sich anfangs Woche abzeichnete, dass es eine Föhnlage geben könnte, fragte ich Reuti an, ob wir am Sonntag in der ASH einen Föhnflug machen wollten. Reuti meinte, dass wir auch mit den zwei LS-6 fliegen könnten. Anderntags hatte ich schon ein Whatsapp von Sporn bezüglich Föhnflug. Ja, schauen wir mal.
Am Freitag flog Yves Gerster nach einem langen Schlepp aus dem Jura wieder rund 1150km, und dies bei 3-4 hPa Druckdifferenz. Im Glarnerland stieg er auf 9200m und flog danach bis südlich Innsbruck. Wie macht der das nur, fragte ich mich am Freitagabend und werde wohl nicht der einzige gewesen sein.
Titlis
Am Samstag fliege ich nicht, da haben wir Baubetrieb, aber am Sonntag sollte es klappen. Im Baubetrieb merkte ich, dass ja eine LS-6 schon in der Jahreskontrolle ist, also fragte ich Andreas Hotz, ob er im Duo mitkommen wolle. Er wollte. So trafen wir uns am Sonntag um 9.00 Winterzeit im Baulokal. Neben Reuti, Sporn, Andreas und Zoom kam auch noch Fascht. Sporn meinte, für uns zwei könne es heute ja nur besser werden, da wir beim letzten gemeinsamen Föhnversuch aber auch gar nichts gefunden hatten, wirklich gar nichts, weder Wind noch Aufwind.
Zuerst startete Sporn mit seiner ASW-20 mit den coolen Winglets, dann Reuti in der LS-4, Fascht in der LS-6 und Andreas und ich machten den Schluss.
Der Schlepp war ruhig, so dass ich Andreas fliegen liess. Er machte dies ausgezeichnet. Als es im Melchtal unruhig wurde, übernahm ich. Meine Idee, dem Arnigrat entlang Richtung Frutt zu fliegen, war keine gute. Wir hatten fast kein Steigen. Dies war aber nicht der Fehler des Schlepppiloten. Ich wollte, dass er diese Linie flog, da ich da schon Supersteigen im Schlepp hatte. Irgendwann war es auch mir klar, dass dies heute nicht funktionieren würde und bat den Schleppi, weiter ins Tal hinauszufliegen. Ab Bonistock bemerkte ich, dass die Robin gegen den Wind aufzukreuzen begann. Toll! To be on the safe side blieb ich noch bis zum Graustock am Seil. Es war ziemlich ruhig und wir machten schnell Höhe. Ab 3500m flogen wir Richtung Gadmenfluh und dann zum Triftgletscher. Die Standardroute. Speziell war, dass es nicht wirklich schöne Aufwindbänder gab, wir waren ständig am Suchen. Da wir ja am Sonntag auf 4600m steigen dürfen, bat ich den Zürich Delta Controller nicht um Freigabe bis 5000, sondern direkt bis 6000m. Wir kriegten 5200m. Geschafft haben wir die 5200 nicht. Nur Reuti schaffte an diesem Tag die 5200m, alle anderen blieben darunter, wir auf 5025m.
Sporn schaffte es zum ersten Mal mit seiner ASW-20 in die Welle, nachdem er schon ein paar Flüge mit Rotorbaggern verbracht hatte.
Wo ist Sporn?Der Schänis-Arcus mit den Straubs flog 800km
Der Reuti flog zum Klausen und zurück und erwischte eine Superlinie, kein Wunder mit einer Groundspeed von 778km/h 🙂
Da der Föhn bis dahin richtig ruhig war, wollte ich Andreas noch zeigen, wie bockig es auch sein kann. Wir flogen wie Reuti
zum Klausen, aber im Gegensatz zu ihm fand ich die Linie des grössten Sinkens… Kurz vor dem Reusstal wurde es so richtig bockig mit 5m hoch und 5m runter. Andreas war beeindruckt, wie schnell das gehen kann. Leider war unsere Höhe nach dem Abstecher zum Klausenpass an den Eggbergen zu klein, um wieder zum Titlis zu gleiten und die Motivation für Rotorgebagger bei mir weg, so dass wir über Buochser und Stanserhorn nach Hause flogen.
und nochmals: Wo isser?
Eigernordwand
Zum Abschluss flog Reuti noch zur Eigernordwand
So, und nun nehmen wir flott am Baubetrieb teil, damit unsere tollen Flieger zu Saisonbeginn wieder bereit sind.
Jetzt will ich noch dem Schlepppiloten Stefan Burri ein herzliches Dankeschön aussprechen.
Am 17. Oktober 2021 trafen sich neun Profi-Piloten der SGOW im Wettstreit um die präziseste Landung. Die jährliche Ziellandekonkurrenz ist nicht nur ein legendärer Herbstanlass, sondern auch Teil eines wichtigen Flug-Trainings zum Saisonschluss. Segelflugpiloten und -pilotinnen haben für die Landung jeweils nur einen Versuch. Es gibt kein «Durchstarten», kein «Ausweichen» – nur die eine fliegerische Entscheidung und dann ist Können gefragt. Das vorgesehene Landefeld ist für den Wettkampf sehr knapp limitiert und entspricht der Realität einer anspruchsvollen Aussenlandung. Keine Strafpunkte gibt es beim Aufsetzen mit dem Heckrad auf der weissen Linie, aber für Haaresbreite vor der Linie folgen brutale 25 Strafpunkte. Sieben Piloten setzten auf eine Punktlandung – aber nur zwei schafften diesen Challenge bei den jeweils zwei Landungen.
Entsprechend war die Rangliste sehr volatil: Web hat sich gegenüber 2020 vom 4. Platz mit heute nur zwei Strafpunkten auf Platz 1 geflogen – gefolgt von Reuti auf Platz zwei und Tula auf dem 3. Platz, im Mittelfeld auf Platz vier Flip, auf Platz 5 Strom, Lenti auf dem 6. Platz und im Schlussfeld Schletz auf Platz sieben, Rolli auf Platz acht und Stich immer noch unter den ersten 10 Plätzen J auf dem 9. Platz.
Der sportliche und gesellige Anlass fand bei schönstem, warmem Herbstwetter unter der profunden Leitung und Organisation von Schletz statt. Alle Teilnehmer danken den Organisatoren für die tolle Durchführung, unserem unermüdlichen Schlepppiloten Gregi für die perfekten Schlepp’s, unserem Starkoch Zoom für die kulinarischen Highlights, den «Cheerleadern» für die feinen Kuchen und allen Gästen und Zuschauern für den Applaus. Im Anschluss an den Wettkampf war noch Zeit für einige «Gästeflüge». Ein toller Event – wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr.
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