Skip to main content

<<    Todesanzeige Stefan Blättler    >>

Stefan Blättler, in Segelfliegerkreisen „Komet“ genannt, trug den „Fliegervirus“ wohl schon immer in sich. Schon als Gymnasiast liess er sich auf dem Flugplatz Kägiswil zum Motorflugpiloten ausbilden. Einer seiner Gymnasiumslehrer, der gleichzeitig auch sein Fluglehrer war, weiss zu berichten, dass abhängig vom schulischen Einsatz Stefans, Mittwochnachmittags jeweils geflogen wurde – oder eben nicht.

Schon bald stand Stefan der ebenfalls in Kägiswil beheimateten Segelfluggruppe Obwalden (SGOW) als Schlepppilot zur Verfügung. Es kam wie es kommen musste: Nach ein paar Schnupperflügen war für ihn klar, auch diese Flugsparte, den Segelflug, beherrschen zu wollen. In Rekordzeit schaffte er 1983 das Brevet zum Segelflugpiloten und bald schon begann er mit Leistungs-Streckenflügen. Der Ehrgeiz packte ihn. Kaum einer hat die Bedingungen für das Leistungsabzeichen „Gold C mit 2 Diamanten“ (wobei einer davon für einen erfolgreichen 500km Dreiecksflug steht) schneller erreicht. Bei der SGOW-üblichen Pilotentaufe erhielt er dann den Fliegernamen „Komet“, der an seinen kometenhaften Aufstieg als Leistungspilot bei der SGOW erinnern sollte und den er zeitlebens mit Stolz trug. Jahre später erreichte er auch noch den fehlenden, dritten Leistungsdiamanten, jenen für die Überhöhung, mit dem immer noch geltenden SGOW Höhenrekord von fast 10‘000 müM.

Aber auch der Motorflug blieb Komet lieb. So erarbeitete er sich die Zulassungen für verschiedenste Flugzeugtypen, sogar solchen mit Turbinenantrieb, mit zwei Motoren und zuletzt gar für Businessjets.

Komet war aber nicht „bloss“ Pilot. Ihm war es ein Anliegen sein Wissen weiterzugeben und auch die Vereins- und Verbandspolitik der Fliegerei aktiv mitzugestalten. So amtete er als Motor- und Segelfluglehrer und war im Vorstand von Flug-Vereinen und Verbänden sehr geschätztes und langjähriges Mitglied.

Die letzten Jahre lebte Komet die Fliegerei hauptberuflich. Viele Jahre als Inspektor beim Bundesamt für Zivilluftfahrt und die letzten beiden Jahre als vollamtlicher Businessjet-Pilot.

Komet nur als Piloten zu sehen, würde ihm aber in keiner Weise gerecht. Er war auch ein treuer, feiner Kamerad und Freund. Aufrichtig, humorvoll, vielsprachig, weltgewandt. Ein wunderbarer, scharfsinniger Diskussionspartner. Immer aktiv, immer gut informiert, immer hilfsbereit und immer sehr engagiert bei allem was er tat. Die SGOW, die Fliegerei in der Zentralschweiz, ja im ganzen Land, hat ihm viel zu verdanken.

Die Mitteilung von seinem jähen, viel zu frühen Tod hat uns schwer getroffen. Mit ihm ging ein Fliegerfreund und langjähriger Weggefährte. Möge Komet auf der anderen Seite des Horizonts seinen Frieden finden. Auf Wiedersehen lieber Freund.

30.09.2017/SGOW-Memo

Leave a Reply