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Teilnehmer:
Hans Brunner (Tram), Wirtschaftsfachmann
Herbert Eugster (Stich), Chefmechaniker
Peter Steinmann (Reuti), Lagerleiter und Lagerbericht
Thomas Bächler (Flört), Meteorologe
Daniel Baumli (Milan), Photograph                                                            

Samstag, 2.4.2016 Endlich geht es los. Meine Kameraden haben am Donnerstag schon alles verladen. Die Räder an den Anhängern werden noch auf Betriebsdruck gebracht und dann verlassen wir morgens um 8 Uhr Kägiswil. Stich ist mit seinem Unimog schon voraus gefahren. Flört und Milan haben die LS6 im Anhänger. Tram hat den schweren Duo und ich den breiten Taurus angehängt. Wohlbehalten und ohne Stau kommen wir in San Vittore an. Nach dem Briefing und den Anmeldeformalitäten ist es Flört vorbehalten mit seinem Einweisungsflug, in Begleitung von Oli Bachmann, das Lager zu eröffnen. Nachher darf er selber Milan einweisen und die Taurus-Piloten bekommen von Daniel Frey die Eigenstarter-Einweisung. Stich nächtigt in seinem Unimog auf dem Flugplatz. Somit ist die Bewachung unserer Flugzeuge sichergestellt. Tram, Reuti, Flört und Milan quartieren sich in der Albergo Stazione in Roveredo ein. Dort findet auch das erste Nachtessen statt. Die Portionen sind gross aber wir werden in den nächsten Tagen wohl andere Lokalitäten bevorzugen zum Essen.

Sonntag, 3.4.2016 Schon wieder macht die SGOW von sich reden. Stich gelingt zusammen mit Flört im Duo der längste Flug des Tages. Leider sind es nur etwas über 2h in der Umgebung der Klink-Punkte Claro und Laura. Auch ich bin gut 2h mit der LS6 in der Luft, während sich Milan eine Pause gönnt. Das FLARM am Duo funktioniert nicht richtig und auch beim Notsender sind die Batterien hinüber, trotz Zertifikat bis 2020!

Montag, 4.4.2016 Fliegerisch ist nichts zu machen. Die Wetterpropheten geben sich alle Mühe, aber das Wetter ist noch schlechter als die Prognose. Neben den gemeinsamen Essen mit vielfältigen Diskussionen vertreiben wir uns die Zeit mit Kartenstudium. Daniel Frey hat uns nämlich nach dem Briefing die besten Thermikecken eingezeichnet. Stich hat einen im Bau befindlichen 1-Mann-Heli gefunden, welches sein Mechanikerherz höher schlagen lässt. Seine Begeisterung ist so gross, dass manch einer eine Umschulung vom Taurus auf den Heli befürchtet. Flört und Tram rätseln weiter über die Ursache der FLAM-Störung. Es empfängt nur sporadisch die Signale der anderen Flieger. Die Ursache muss später behoben werden, weil uns der Lagerleiter freundlich aber bestimmt vom Areal spediert. Auch im Lager ist einmal Feierabend und die Tore werden geschlossen.

Dienstag, 5.4.2016 Fliegerisch ist wieder nichts zu machen: Feuchtkalte Witterung mit tiefen Wolken. Die Prognosen verheissen gar nichts Gutes. Wenig Sonne am Mittwoch ist das höchste der Gefühle und dann Regen und Kälte in den folgenden Tagen. Aber wir bekommen Besuch: Stich’s Frau Ruth und meine Frau Vroni besuchen uns und drücken damit ihr Mitgefühl aus. Das gemeinsame Abendessen im Santana ist eine wahre Gaumenfreude und belebt die angeregten Diskussionen.

Mittwoch, 6.4.2016 Heute kann geflogen werden. Aber das wollen rund 60 (!) andere Piloten auch. Zuerst reparieren wir noch unser FLARM am Duo. Allen wilden Spekulationen zum Trotz ist es einfach der Stecker der FLARM-Antenne, welcher einen Wackelkontakt hat. Lustiger weise funktioniert der Stecker nur wenn man am Kabel zieht. Der Stecker lässt sich nicht reparieren und so stecke ich zur Verwunderung der Techniker einfach den Antennendraht in die entsprechende Buchse am LX7000. Flört sichert das Ganze mit Isolierband und es funktioniert! Das Provisorium wird ein Providurim und funktioniert bis zum Lagerende anstandslos. Leider haben wir weniger Glück mit unserem Startfenster. Trotz heldenhafter Gegenwehr saufen Flört und ich im Duo und Stich im Taurus wie viele andere ab. Milan kann sich in der LS6 fast 2h in Platznähe halten. Dann findet er „den Schlauch“ und macht einen schönen Flug nach Ambri und Santa Maria Maggiore. Im zweiten Anlauf gelingt mir mit dem Taurus auch noch ein schöner Flug ins Maggiatal, während Flört seine Freundin Yvonne abholt. Wirtschaftsführer Tram hat unterdessen im Grotto Stevenoni reserviert. Zusammen mit Lilly und Heidi, welche zum „Inventar“ gehören in San Vittore, geniessen wir die tollen Pizzas und Fleischspeisen.

Donnerstag, 7.4.2016 Das Wetter ist etwas besser als die lausigen Prognosen. So kommen Milan und ich als Flugdienstleiter doch noch zum Einsatz. Wir koordinieren die 3 Schleppmaschinen und diverse Eigenstarter wie alte San Vittore-Hasen. Für unsere tadellose Arbeit werden wir sogar vom Lagerchef gelobt. Balsam für unsere Schlechtwetterwunden. Milan positioniert sich zudem als Rückholer mit dem Quad. Hart aber fair lässt er auch einen ganz schweren Arcus-M schon vor dem Standplatz stehen, wenn es darum geht eine LS8 mit einer jungen Dame von der Piste zu ziehen. Tram hat eine Führung in der SBB-Werkstatt in Bellinzona organisiert, welcher sich auch Stich anschliesst. Hell begeistert erzählen sie uns von den Eindrücken in der SBB-Werkstatt und bringen mir noch einen Märklin-Katalog mit. Flört führt Yvonne gemütlich in die Lombardei und weil es beim Abendessen etwas später wird, fährt er sie auch gleich retour nach Zug. Wahre Liebe! Für einen wie Flört war der Aufbruch recht improvisiert, weil er plötzlich feststellte, dass der Gotthardtunnel um 22 Uhr geschlossen wird. Ich nehme an, sie haben es trotz heftigem Gewitter geschafft und so bette ich nun mein Haupt zur Ruhe. PS: Das Restaurant Veranda in Cama ist nur zu empfehlen. Keine Speisekarte. Die Wirtin offeriert einfach ihre Köstlichkeiten mündlich und die Qual der Wahl entfällt.

Freitag, 8.4.2016 Heute ist wieder wetterbedingter Ruhetag. Jeder geniesst die freie Zeit auf seine Weise und freut sich auf das angekündigte Flugwetter am Samstag. Abends essen wir im Grotto Zendralli di Ugolotti in Roveredo.

Samstag, 9.4.2016 Endlich Flugwetter. Kein Hammertag, aber immerhin. Wir fliegen und haben im Duo einen Sitz frei, weil Milan einen Gastflug im Taurus machen will. Ich nehme im Duo den Gastpiloten Martin Hagmann aus Olten mit, den ich vom Voice-Kurs her kenne. Milan findet sich im Taurus schnell zurecht und prüft die Klappen im Flug auf Herz und Nieren unter den staunenden Augen von Stich. Flört ist mit der LS6 unterwegs und fliegt bis in Centovalli. Wir anderen erkunden die näheren Täler in der Umgebung. Zufrieden und hungrig speisen wir im Albergo Ristorante Calancasca in Crono wunderbare Lasagne.

Sonntag, 10.4.2016 Jetzt haben wir richtig tolles Wetter und auch Flugdienst. Aber Tram springt in die Bresche und weil wir den Taurus dabei haben, kommen alle in die Luft. Ich fliege alleine mit dem Taurus ins Veltin bis fast zum Passo Tonale und bin glücklich, dass ich es ohne Motor wieder zurück nach San Vittore schaffe. Milan macht im Duo mit Stich eine Tessin-Tour zum Monte Rosa, dann bis zum San Bernardino und wieder hinunter nach Lugano. Flört fliegt fast nur mit negativen Klappen gerade aus zum Passo Tonale im Veltlin. Dann fegt er zurück zum Simplon und legt 466km mit einem Schnitt von 90km/h an den Tag. Müde aber glücklich stärken wir uns abends im Restaurant Cairo in Roveredo.

Montag, 11.4.2016 Am Tag danach geht es nicht mehr so weit. Aber wie geniessen die Lokalflüge in der näheren Umgebung es Platzes von Locarno zum San Bernardino bis nach Lugano. Milan geniesst die LS6 und ich bekomme von Flört erste praktische Tipps zur „Wolken-Fätzli-Theorie“. Abends im Grotto Matafontana in San Vittore sind wir trotzdem ziemlich müde und darum froh, dass wir einfach die guten Speisen geniessen dürfen. Das Grotto ist wirklich gediegen. Es ist wunderbar gedeckt und die Küche ist ausgezeichnet. Von Hand greifen wir zu und verzehren die Costinis. Wir amüsieren uns abends noch über die Controllerin, welche das ATIS von Locarno wie eine Opernsängerin ganz melodisch zum Besten gibt.  Die Funksprüche sind auch sonst manchmal speziell: Positionsmeldung der Piloten werden schon mal in Distanzen von Paris und London definiert und aus „Papa Whisky“ wird kurzerhand „Papa Grappa“.
Dienstag, 12.4.2016 Zur Überraschung der Wetterpropheten wird es heute ein guter Streckflugtag. Stich wird aber leider von Kopfschmerzen geplagt und Milan ruft es geschäftlich nach Luzern. So machen wir nur den Duo flott zum Starten. Aber niemand will starten. Keiner traut dem Wetter so gut wir Flört. Kurzerhand schwingen wir uns deshalb mit dem Duo als allererste frech in die Luft. Schnell finden wir die gewünschten Schläuche am Claro und auf der Laura. Dann geht es ab ins Veltin und Flört identifiziert in Windeseile die Wolkenstrassen und Schläuche bis nach Bormio. Schon zwei Stunden nach dem Start sind wir auf 3400m hinter dem Ortler. Flört findet auch im weiteren Verlauf immer wieder steigende „Wolken-Fätzli“ und zentriert die Schläuche mustergültig. Mir fällt staunend immer wieder der Kiefer runter. Aber dank dem hupenden EDS schliesse ich den Mund, atme wieder durch die Nase und es gelingt mir auch ein paar Schläuche zu finden und auszudrehen. Der Rückflug über den Comedo-Pass (1970m) geniessen wir entspannt und ohne Herzklopfen.

Nach einer kurzen Einweisung überlasse ich Stich meinen Seat zur Heimreise und ich sollte ihn einwandfrei geputzt und voll getankt morgen wieder bekommen. Vielen Dank. In der Osteria Fagetti in San Vittore lassen Flört, Tram und ich den Abend gemütlich ausklingen. Frohgemut beantworten wir die sonnigen Grüsse aus Obwalden von Milan mit ebenso sonnigen Grüssen vom Ortler per WhatsApp.
Mittwoch, 13.4.2016 Heute ist wieder Ruhetag. Flört, Tram und ich geniessen die Greifvögel in der Falconeria Locarno. Die Tiefflugeigenschaften sind phänomenal und wir können allen den Besuch der Show empfehlen. Derweil gehen Milan und Stich im fernen Luzerner-Land ihren Geschäften nach. Zu dritt essen wir abends im Ristorante Groven in Lostallo. Das Lokal entpuppt sich als Feinschmeckerladen mit entsprechenden Preisen. Wir schränken uns etwas ein und nehmen alle ein einfaches Risotto, welches aber wirklich super zubereitet ist! Dann gehen wir früh zu Bett. Morgen ist ja Grosskampftag. Flört schläft übrigens neu im Santana. Er tauschte den Autobahnlärm gegen Vogelgezwitscher ein.

Donnerstag, 14.4.2016 Heute ist „der“ Tag in San Vittore.  Die Prognose ist hammerhaft und wir Piloten kennen kein Halten mehr. Freudige Erwartung und Nervosität breitet sich aus. Auch wir stehen früher auf und frühstücken schon um 07.15 Uhr. Um 8 Uhr sind wir auf Platz und bringen unsere LS-6 in die zweite Startreihe und den Duo in Polposition bei den Doppelsitzern. Wir versuchen unseren „OA“ immer korrekt zu platzieren, aber nach Meinung von „Savety-Peter“ steht er immer im Schilf. Nun ja, wir können damit leben. Cracks wie Thomas Frey und Wisi Bissig starten schon vor dem Briefing um 9 Uhr. Milan kann immerhin schon während der Briefings um 10 Uhr starten und macht sich bald auf Richtung Osten. Er fliegt von allen Piloten am weitesten nach Osten über Meran hinaus.  Dann fliegt er retour in den Westen bis zum Monte Rosa. Das ergibt 610km nach  9 Stunden Flug. Ich nehme es mit dem Taurus gemütlicher. Ich starte um 10.30h und nach Startschwierigkeiten beim ungewohnten Nordwestwind fliege ich ein Dreieck Monte Rosa-Gotthard-Forcola. Da ich im Taurus, dank der grossen Cockpithaube, immer noch warme Füsse habe, drehe ich erst um 18 Uhr meinen letzten Schlauch gemütlich auf 3‘100m aus. Nach fast 8 1/2h Flug und rund 350km steige ich müde aber glücklich aus dem Taurus. Flört und Stich müssen im Duo etwas warten, weil Rückenwind Doppelsitzer Starts verhindert. Um 11.15 geht es aber auch los Richtung Westen zum Monte Rosa und wieder retour zum Passo Tonale. Kalte Füsse lassen Sie dann, nach 594km und 6 3/4h Flug, um 18 Uhr die Landung ins Auge fassen. Das Restaurant Veranda in Cama ist genau der richtige Ort um die Erlebnisse auszutauschen:

  • Wir hatten am Morgen bei Nordwestwind alle etwas Mühe mit den Schläuchen. Aber im Verlauf des Tages funktionierten die Schläuche kräftig und zuverlässig.
  • Unvergesslich bleibt allen die phänomenale Sicht in Erinnerung. Soweit das Auge reicht entlang der Alpenkette und bis hinunter ans Mittelmeer. Stich wollte daraufhin glatt bis zum Mittelmeer abgleiten, was Flört aber wiederum etwas zu weit war.
  • Zwischendurch fragte Flört den Controller von Lugano mehr informativ, ob er die CTR überfliegen darf, welche bis auf 2000m geht. Zur grossen Verwunderung sagte der Controller ja, aber unter 2000m. Flört war seinerseits aber nicht gewillt von 3000m hinunter zu stechen und drehte ab.
  • Stich fand dann nach 3h, dass alle Berggipfel etwa gleich aussehen und man eigentlich auch landen könnte.
  • Flört wiederum fand nicht nur gefallen an den Gipfeln, sondern an den super Schläuchen. Amtlich beglaubigte 6.7m/sec will er integriert erreicht haben! 

Freitag, 15.4.2016 Heute herrscht wieder Wetter zum Abgewöhnen, respektive zum Erholen, Putzen und Berichte schreiben. 8/8-Bewölkung ist angesagt und trifft dann nach dem Briefing auch prompt ein. Ich mache trotzdem noch einen Flug mit der LS6 und probiere dabei die „SkyBoots“ von Milan aus. Diese flauschigen Überschuhe halten die Füsse auch bei kalten Temperaturen wunderbar warm. Ich glaube solche „SkyBoots“ werde ich mir gelegentlich anschaffen. So geniesse ich den Flug um beobachte meine Kameraden beim Verladen des Duo. Arbeiten ist schön, ich könnte stundenlang zusehen. Aber die Aufwinde geben es nicht her. Zum Abschluss speisen wir heute Abend wieder im Santana und stossen auf Flört an. Er wird heute 45 Jahre und ist bei Halbzeit noch blendend in Form. Yonne ist extra wieder angereist und wir geniessen zusammen das von Flört spendierte Dessert.

Samstag, 16.4.2016 Jetzt geht es heimwärts. Nach den letzten Checks an den Anhängern fahren wir bei regnerischem Wetter Richtung Norden. Wohlbehalten kommen wir um 12 Uhr in Kägiswil an. Das Wetter wird immer besser und so können wir in aller Ruhe unsere 3 Segelflieger montieren, putzen und im Hangar versorgen. Für einmal erweist sich der Duo etwas sperrig beim Einsetzen der Flügel. Aber auch das schaffen wir mit vereinten Kräften. Um 16 Uhr geht unser Lager ohne Schäden und mit vielen wunderbaren Erlebnissen zu Ende. Auf San Vittore 2016!

Reuti

Statistik San Vittore 2016
Tag Datum Stunden
Samstag 02.04.2016 01:10
Sonntag 03.04.2016 4:22
Mittwoch 06.04.2016 6:25
Samstag 09.04.2016 9:36
Sonntag 10.04.2016 11:36
Montag 11.04.2016 5:49
Dienstag 12.04.2016 5:18
Donnerstag 14.04.2016 15:45
Freitag 15.04.2016 1:16
61:17
Flugzeuge Stunden
DuoDiscus HB-3438 30:16
LS-6 HB-3146 31:01
61:17
Pilot Stunden
Bächler Thomas 23:14
Baumli Daniel 18:33
Steinmann Peter 10:56
Eugster Herbert 8:34
61:17

Taurus-Statistik

DATUM PILOT COPILOT START LANDUNG FLUGDAUER
02-Apr-16 Eugster Herbert Frey Daniel 13:30 13:58 00:28
02-Apr-16 Steinmann Peter Frey Daniel 14:19 14:54 00:35
06-Apr-16 Eugster Herbert 13:19 14:10 00:51
06-Apr-16 Steinmann Peter 14:41 17:37 02:56
09-Apr-16 Eugster Herber Baumli Daniel 13:36 17:09 03:33
10-Apr-16 Steinmann Peter 11:17 18:10 06:53
14-Apr-16 Steinmann Peter 10:27 18:45 08:18
Reuti

Obmann der SGOW

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