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14. August 2019

Wie aus einem gewöhnlichen Mittwoch ein aussergewöhnliches Flugerlebnis wurde!

An einem Dienstag ruft mich unerwartet „Zoom“ an:“Möchtest du morgen mit mir im Duo mitfliegen? „ Ich musste nicht lange überlegen, „Gerne, da bin ich jederzeit zu haben!“. So wurde dieser Tag für mich zu einem aussergewöhnlichen Flugerlebnis. Als ich noch aktiv flog, traute ich mich kaum allzu weit von unseren Bergen weg ins flache Mittelland. Wohl und entspannt fühlte ich mich als Voralpen- und Alpenpilot normalerweise erst oberhalb 1800m.

An diesem Tag zeigt mir Zoom, dass auch unterhalb dieser „Wohlfühl“- Höhe absolut entspanntes Fliegen möglich ist. Das gilt speziell für mich! Als geniessender Passagier vertraue ich voll den Erfahrungen und den fliegerischen Fähigkeiten des Piloten in Charge!

Die Alpen zeigen sich von Anfang an un-freundlich. Die Wolken hängen weit herunter und eine Besserung scheint nach Studium der Wetterberichte nicht realistisch zu sein. Flört und Schalk befinden sich ebenfalls auf dem Flugplatz und suchen alternative Flugmöglichkeiten. Das kleine Wunderding – Computer genannt – von Flört kann helfen. Die Sammlung an einfach zugänglichen WebCams zeigen ein phantastisches Wolkenband über der Jurakette. Allerdings kann die Querung des Mittellandes zu einer Herausforderung werden.

Kurz nach 12 Uhr, nachdem Flört und Schalk bereits gestartet sind und sich auch halten können, starten wir Richtung Schlierenkrete. Eine ganze Weile turnen wir zwischen 1700 und 1900m bis wir uns aus der Deckung der Berge in Richtung Napfgebiet vorwagen. So fliegen wir ziemlich entspannt! Wir sehen die Rauchsäule des letzten Köhlers vom Napf und versuchen auch die kleinsten Thermikbewegungen für uns zu nutzen.

Unsere Höhenreserve schwindet langsam aber stetig. Wollen wir nicht auf dem Napf wandern, müssen wir unbedingt etwas unternehmen. „Wir fliegen schon mal in flacheres Gebiet… und halten Ausschau nach flachen möglichen Landefeldern!“ Die Bemerkung von Zoom: „Fast alle Felder sind gemäht.“ tönt ausserordentlich beruhigend. OK….der „Krimi“ kann beginnen. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir in der Nähe von Langenthal mit 1302m den Tiefenrekord des Hinfluges.

Zoom nützt mit grosser Ruhe und Geduld jeden „Wolkenhauch“ und wir schaffen es. Die Höhe nimmt zu und nach einer halben Stunde erreichen wir mit einer komfortablen Höhe die Gegend von Olten.

Das prophezeite Wolkenband über der Jurakette ist in greifbarer Nähe. Die Wolkenbilder auch in Richtung Deutschland stimmen optimistisch und Zoom will mir den Flugplatz Hütten, wo er mal unfreiwillig gelandet ist zeigen. Es läuft phantastisch und wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu weit in den Schwarzwald reinfliegen.

Also kehren wir wieder um und fliegen über den Rhein zurück. Rechts sieht man Basel mit dem Roche Tower und die Piste des Flughafens. Bald befinden wir uns über der Aare, welche sich im Sonnenlicht spiegelt.

Der Flug führt uns über den Weissenstein (SO) nach Biel bis zum Chasseral.

Auch wenn es noch so schön ist, müssen wir an das Zurückfliegen denken. Also schlägt Zoom vor, spätestens um 16:15 den Rückweg in Angriff zu nehmen.

Ja, und dann kommt es ganz dick. Wir fliegen zurück Richtung Olten. Die sorgenvollen Blicke Richtung Voralpen lassen nicht so richtig Freude aufkommen. In dieser Richtung sind kaum noch Wolken zu sehen. Zoom steuert Beromünster an, da haben wir die Möglichkeit zu landen und uns allenfalls wieder rausschleppen zu lassen.

Mit 1100m erreichen wir den Flugplatz, aber Zoom probiert alles, um nochmals einen Anschluss zu finden. Es ist bereits 17:15, aber es gelingt und Zoom erreicht wieder eine komfortable Höhe von 1900m. Eine Überhöhung von 800m um diese Zeit ist bemerkenswert.

Etwa um 18 Uhr zeigt sich uns das letzte Bild und wir wissen, dass der Rest kein Thema mehr ist und wir auf einen spannenden, anspruchsvoll en Flug zurückblicken können. Um 18:23 landen wir in Kägiswil.

Herzlichen Dank, Zoom für diesen wunderschönen Flug!

Ivo Laternser (Baro)

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