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Endlich war es soweit, lange habe ich darauf gewartet. Am 14. Juni 2014 hängten wir die Flugzeuge (LS4 HB-3220, LS4 HB-3076 und LS6 HB-3175) an unsere Autos und zogen diese über den Julierpass nach Samedan. Dieses Jahr ich war der einzige Teilnehmer am BFK Samedan aus der Reihe der SGOW. Ich war aber trotzdem nicht alleine. Flört, Terra und Daniel Baumli nutzen die Gunst und organisierten parallel zum BFK ein Lager in Samedan. So haben wir uns zu viert mitten in Samedan in einem gemütlich, ehemaligen Heustock eingerichtet. Sprint war ebenfalls in der ersten Woche zum Fliegen vor Ort, Rolli und Eliane waren wie jedes Jahr zu dieser Zeit im Oberengadin in den Fischerferien und Reuti kam mit seiner Frau über das mittlere, verlängerte Wochenende für die TMG Einweisung und Wandern hoch in die Berge. Meine Herzdame Karin war am ersten Wochenende ebenfalls nach dabei. So ergab sich doch ein reges SGOW Aufkommen im Segelparadies Samedan.

Da der BFK erst am Montag anfing, hatten wir über das Wochenende Zeit uns einzugewöhnen. So haben wir uns am Samstag eingerichtet, den Kühlschrank mit Essensvorräten aufgefüllt und die Administration am Flughafen erledigt. Am Sonntag wollten die Lagerteilnehmer eigentlich schon fliegen, da aber das Wetter nicht so vielversprechend war, sind wir zu fünft das Val Morteratsch bis nach hinten zur Zunge des Morteratschgletschers gewandert. Auf dem Weg wurde einem immer wieder vor Augen geführt, wie schnell sich der Gletscher in den letzten Jahrzehnten zurückgebildet hat. Sprint hat währenddessen auf dem Flugplatz mit drei kurzen Flügen seinen Einweisungsrefresher gemacht.

Das Gedränge am ersten BFK-Tag war gross - jedoch noch geordnet.

Das Gedränge am ersten BFK-Tag war gross – jedoch noch geordnet.

Am Montag ging‘s nun mit dem eigentlichen zweiwöchigen Kurs los. Um 10Uhr begrüsste uns Domenic Planta, der Kursleiter, zum Briefing und Theorieteil. Der Thorieteil bestand heute aus der Einführung durch Domenic und den Flugplatz-Operations-Leiter. Anschliessend kamen wir in unseren Teams zusammen. Wir waren in Zweiergruppen eingeteilt, dem ein Fluglehrer für jeweils drei Tage vorstand. Da ich alleine von der SGOW kam, wurde ich mit einem weiteren „Einzelgänger“ Peter Born eingeteilt. Peter kommt aus Bern und fliegt bei Bellechasse. Er hat seinen Segelflugschein bereits vor vier Jahren gemacht und hatte vorher schon viel Erfahrung mit Motorfliegern gesammelt. Nach dem kurzen Meteobriefing haben die Flugschüler die Flugzeuge bereit gemacht. Währenddessen hielten die Fluglehrer in geschlossener Runde ihr Briefing ab. Dann ging‘s auch schon los mit Fliegen. In den ersten drei Tagen zeigte uns Patrick Hasler von der SG Basel-Fricktal mit seiner ASK21 das Engadin von oben.

Die weiteren Tage verliefen nach demselben Schema: Früh morgens um 8:30 – Gewisse noch stark verschlafen – begann der Tag jeweils mit dem Debriefing des Vortages. Anschliessend gab es einen Theorieteil zum Gebirgsflug. Dies waren Themen von Thermik- und Hangwinden über Leistungsvermögen, Sauerstoff, Wellenflug bis zur Repetition des Windenstarts, welche sehr spannend und aufschlussreichen waren. Peter Bregg zeigte uns auch wie ein Fallschirm im Notfall zu bedienen ist und – entsprechend interessant – wie er aufgeht. Kein Problem für ihn, er hatte an diesem Tag noch geplant ein paar neu zu falten. Um 10 Uhr war jeweils das Daily-Meteo-Briefing durch Max Lamm, die lokale Koryphäe. Anschliessend wurden die Flieger bereitgestellt und je nach Wind und Wetter wurde zwischen 11 – 12 Uhr gestartet.

Dämmerungsstimmung über dem Silssee

Dämmerungsstimmung über dem Silssee

Neben Patrick Hasler, durfte ich auch mit Andi Dubenthaler (SG Basel-Frickthal) auf der DG1000S, mit Max Lamm (SG Muottas) auf dem DuoDiscus und mit Rolf König (SG Säntis) auf seiner DG500M fliegen. Dies war sehr spannend. So bekam man wertvolles Feedback von verschiedenen Fluglehrern, konnte verschiedene Bereiche erkunden und konnte neue Flugzeugmuster kennenlernen. Die erste Herausforderung bei jedem Flug war jeweils das Wegkommen. Mit 200-300m ab der Winde hat man je nach Wetterbedingungen kein einfaches Spiel und musste teils auch einen zweiten oder dritten Versuch in Kauf nehmen. Zudem war für mich auch das Fliegen mit 5 – 10 anderen Fliegern am selben Hang oder selben Thermikschlauch etwas Neues. An das gleichzeitige Fliegen, Aufwind suchen/finden und beobachten von etlichen weiteren Fliegern um sich herum musste ich mich zuerst gewöhnen. Aber das ging nach ein paar Tagen doch bereits sehr gut. Die Fluglehrer haben uns in diesen zwei Wochen an viele schöne Orte im Engadin geführt. So waren der Piz Bernina, Piz Palu und der Lago di Livigno immer sehr gern gesehene Ziele. An ein paar Tagen hatten wir super Wellenlagen. So war ich mehrmals auf 5000 m.ü.M. und konnte dort in der ruhigen Aufwindluft die Aussicht auf die verschneiten Berge geniessen.

Piz Bernina mit Biancograt und Leewolken

Piz Bernina mit Biancograt und Leewolken

Das Wetter hat leider nur bedingt mitgespielt. Es gab nur ein paar wenige super Tage, sonst war es immer etwas durchzogen. Am Abend haben uns teilweise Gewitter früh heruntergeholt. Die zweite Woche war leicht besser. An ein paar Meteobriefings hat sich Max Lamm sogar für das Engadin entschuldigt oder musste seinen Orakelstein hervorhohlen, da er das Wetter auch nicht mehr richtig verstand. Für uns BFK-Teilnehmer war aber das durchzogene Wetter okay. Wir waren ja in einem Gebirgs- und nicht an einem Streckenflugkurs. Am Doppelsteuer aber auch später beim Soloflug waren wir sowieso an den Trichter von Samedan gebunden. So konnten wir trotz des durchzogenen Wetters an jedem Tag fliegen. Manchmal mehr oder weniger erfolgreich.

 

In den zwei Wochen BFK flog ich 14h am Doppelsteuer und 9h auf der LS4. Das macht ein Total von 23h mit 18 Flügen, wobei 7 davon Absaufer von wenigen Minuten waren. Dies liegt leicht über dem BFK-Schnitt von 20.5h pro Kursteilnehmer. Aber was wichtiger war: In diesen zwei Wochen durfte ich viele neue Erfahrungen machen, viele neue Eindrücke sammeln, neue Gesichter aus der Schweizer Segelflugwelt kennenlernen und neue Gebiete erkunden. Gerne werde ich immer wieder an diesen schönen BFK zurückdenken und sicherlich wieder einmal nach Airport Samedan LSZS zurückkehren. Samedan, wir sehen uns wieder.

Web

Web (Manuel Bitzi) aus Hellbühl hat 2013 sein Segelflug-Brevet bei der SGOW gemacht und schaut als Webmaster auf dem Internetauftritt zum Rechten. Seit 2023 amtet er auch als Fluglehrer.

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